Omega 3 in der Schwangerschaft

Omega 3 in der Schwangerschaft – Infos für Sie und Ihr Kind

Während der Schwangerschaft steigt der Bedarf an Mikronährstoffen, Vitaminen und anderen essentiellen Spurenelementen. Auch wenn diese nur in kleinsten Mengen in den Lebensmitteln enthalten sind, so ist ihre Bedeutung für die werdende Mutter und das ungeborene Kind enorm. Besonders wichtig sind die Omega-3-Fettsäuren EPA und DHA, denn diverse Körperfunktionen werden über diese Fettsäuren initiiert. Überlassen Sie deshalb die Versorgung während der Schwangerschaft nicht dem Zufall und sorgen Sie für eine stabile Stoffwechsellage, auch in der Stillzeit.

Omega 3 in der Schwangerschaft und Stillzeit

Warum Omega 3 während der Schwangerschaft?

Das “Multitalent aus dem Meer” ist besonders gut für Augen, Herz und Gehirn. Doch während Erwachsene mit der Nahrung ausreichend Omega 3 aufnehmen könnten, sind Ungeborene auf die Versorgung über die Nabelschnur angewiesen. Täglich holt sich der Fötus etwa 20 % der Vitalstoffe, welche die werdende Mutter über die Nahrung aufnimmt, darunter auch die Fettsäuren DHA und EPA. Bei einer unzureichenden mütterlichen Zufuhr von Omega 3 Fettsäuren über die Nahrung leert der Fötus die Omega-3-Speicher der Schwangeren, sodass es rasch zu einer Misslage kommen kann.

Dabei kommen den Omega-3-Fettsäuren DHA und EPA eine enorme Bedeutung zu. Viele Zellmembrane bestehen unter anderem aus Fettsäuren, vor allem die Zellmembrane des Gehirns, der Netzhaut und des Herzens werden hauptsächlich aus den Fettsäuren DHA und EPA gebildet. Aus diesem Grund ist eine ausreichende Zufuhr von Fettsäuren für die vollständige Zellreifung sowohl im Embryonal- als auch im Fetalstadium obligat.

Der Einbau der Omega-3-Fettsäuren beginnt bereits im ersten Trimester (Embryonalstadium), wenn die Organe angelegt werden und erreicht seinen Höhepunkt im zweiten und dritten Trimester (Fetalstadium), wenn die Organe ausreifen. Für die vollständige Anlage und die normogerechte Ausreifung von Gehirn, Augen und Herz ist daher eine gute Omega-3-Zufuhr während der gesamten Schwangerschaft notwendig.

Denn nie wieder in unserem gesamten Leben findet eine so große und rasante Entwicklung statt wie in den ersten 9 Monaten nach der Einnistung. Aber nie wieder können aus Nährstoffdefiziten auch so schnell Entwicklungsstörungen resultieren. Daher ist die ausreichende Versorgung mit DHA und EPA für die Ausreifung des Gehirns, der Augen und des Herzens während der Schwangerschaft besonders wichtig.

Darüber hinaus spielt die Konzentration von DHA und EPA eine gewichtige Rolle bei der Vermeidung von Früh- und Fehlgeburten. Denn die Fettsäuren synthetisieren verschiedene Stoffe zu Eicosanoid, welches die Immunabwehr beeinflusst. Eine zu geringe Fettsäure-Konzentration begünstigt wiederkehrende Infekte bei der werdenden Mutter. Der Organismus stellt während der Infektlage dann im Zuge der Kuration zu wenig Vitalstoffe für den Fötus bereit, sodass dessen Entwicklung gebremst wird.

Diverse Doppelblind-Studien belegen den Zusammenhang zwischen einer ausgeglichenen DHA- und EPA-Stoffwechsellage und der positiven kindlichen Entwicklung im Mutterleib. Deshalb empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung Schwangeren Omega-3-Fettsäuren täglich zuzuführen.

In Kürze

  • lebensnotwendige Fette
  • können nur über Nahrung zugeführt werden
  • Fettsäuren aus Fischen sind wertvoller als pflanzliche

Warum Omega 3 in der Stillzeit?

Auch nach der Geburt benötigen Säuglinge weiterhin Omega-3-Fettsäuren. In der Regel beziehen sie diese über die Muttermilch. Frauen, die während der Stillzeit Seefische oder Nahrungsergänzungsmittel zu sich nehmen, können eine ausreichende Versorgung der Säuglinge gewährleisten.

Es gibt diverse Studien, welche die positive Wirkung von DHA und EPA während der Stillzeit belegen. Besonders die normogerechte Gehirnentwicklung spielt dabei eine sehr große Rolle, wenn sich DHA in das rasch wachsende Säuglingshirn einlagern kann. So schlafen Säuglinge besser, sprechen früher und entwickeln ein besseres Sozialverhalten, wenn sie eine gute Omega-3-Stoffwechsellage haben. Zudem verfügen diese Säuglinge über eine höhere Sehschärfe und infolgedessen auch über eine ausgereiftere Fein- und Grobmotorik.

Aus diesem Grund empfiehlt die Deutsche Gesellschaft für Ernährung Frauen, auch während der Stillzeit Omega-3-Fettsäuren zu sich zu nehmen.

Schwangerschaft: Ab wann Omega 3?

Gynäkologen wie auch Ernährungswissenschaftler empfehlen, ab Beginn der Schwangerschaft täglich mindestens 200 mg Omega 3 zu sich zu nehmen. Dann können die Speicher aufgefüllt werden, sodass der Fötus besonders gegen Ende der Schwangerschaft noch immer ausreichend Fettsäuren für seine Entwicklung zur Verfügung hat.

Die empfohlene Menge Omega 3 können Frauen durch den wöchentlichen Verzehr von fettreichen Kaltwasserfischen wie Lachs, Makrele oder Hering decken. Besonders für die wichtigen Fettsäuren DHA und EPA gibt es keine bessere Quelle, da alle vegetarischen Fettsäuren im Körper erst synthetisiert werden müssen. Doch nicht jede Frau verspürt während der Schwangerschaft Appetit auf Fisch, andere ernähren sich grundsätzlich vegetarisch und einige möchten aufgrund der Belastung mit Schwermetallen und anderen Schadstoffen keine Meeresfische verzehren.

Daher ist es möglich, dass DHA und EPA auch aus Nahrungsergänzungsmitteln bezogen werden können. Dabei ist jedoch genau auf die Dosierung zu achten. Denn Fischölkapseln und Algenkapseln sind in verschiedenen Abstufungen erhältlich. Eine tägliche Gesamtdosis von 450 mg sollte keinesfalls überschritten werden. Wenn Sie sich unsicher sind, können Sie jederzeit Ihre Gynäkologin oder Ihren Hausarzt konsultieren, welche Kapseln für Sie geeignet sind.

Omega 3 Dosierung in der Schwangerschaft

Überdosis in der Schwangerschaft vermeiden

Die empfohlene Tageszufuhr von 200 mg Omega-3-Fettsäuren können Frauen mit zwei Meeresfischmahlzeiten pro Woche decken. Denn besonders kleine Meeresfische wie Lachs, Makrele oder Hering, aber auch Krabben und Scampi sind reich an DHA und EPA. Aufgrund der Belastung mit Schadstoffen sind mehr Meeresfischmahlzeiten pro Woche von der Europäischen Lebensmittelbehörde nicht empfohlen. Besser ist es, stattdessen pflanzliche Lebensmittel wie Leinsamen, Chia, Walnüsse oder Rapsöl täglich in die Mahlzeiten zu integrieren. Der Körper kann dann die pflanzlichen Omega-3-Fettsäure ALA in verfügbares DHA und EPA umwandeln.

Wenn Frauen diesen Empfehlungen folgen, ist es nicht notwendig, Omega 3 zu supplementieren. Bei einer täglichen Zufuhr von über 450 mg kann es zu verschiedenen Störungen im Fettstoffwechsel kommen. Daher sollten Betroffene besser einen Arzt aufsuchen, wenn sie sich unsicher sind.

Die Dosis macht den Erfolg

Wenn Frauen gänzlich auf Fisch verzichten oder ihn nur sehr selten zu sich nehmen, sollten Omega-3-Fettsäuren supplementiert werden. Es gibt dafür verschiedene Produkte auf dem Markt. So können Frauen sicher sein, dass sie während der Schwangerschaft zwischen 200 und 450 mg Omega-3-Fettsäuren täglich verzehren.

Omega 3 Quellen für Schwangere

Wie führe ich Omega 3 in der Schwangerschaft zu?

DHA und EPA werden auch marine Fettsäuren genannt, denn sie sind überwiegend in freilebenden Meeresfischen vorzufinden, welche sich von Krill, Algen und Kleinstlebewesen ernähren. Auch Krabben, Shrimps und Scampi enthalten DHA und EPA.

Schwangere sollten jedoch unbedingt darauf achten, keinen rohen Fisch zu verzehren, da die Gefahr von Lebensmittelvergiftungen durch Listerine für das ungeborene Kind sehr hoch ist. Genießen Sie daher ausschließlich durcherhitzte Meeresfische und Meerestiere.

Omega 3 für Vegetarierinnen und Veganerinnen

ALA ist eine pflanzliche Omega-3-Fettsäure, die besonders in Leinsamen, Chiasamen und Walnüssen vorkommt. Auch Leinöl, Chiaöl, Walnussöl oder Rapsöl sind gute pflanzliche Fettsäurelieferanten. Jedoch kann der Körper ALA nicht direkt verwerten, sondern muss es erst zu DHA und EPA synthetisieren. Nur 5 bis 15 % des zugeführten und umgewandelten ALA werden in die Zellmembrane eingebaut. Aus diesem Grund ist es für Vegetarierinnen und Veganerinnen empfehlenswert, während der Schwangerschaft O3 zu supplementieren.

Omega 3 in der Schwangerschaft supplementieren

Omega 3 für Schwangere kaufen

Nahrungsergänzungsmittel sind überall frei käuflich. Sie können Omega-3-Supplemente in der Apotheke, in einem Drogeriemarkt oder online erwerben. Jedoch sollten Sie beim Kauf einige wichtige Aspekte beachten.

Worauf sollten Schwangere bei Nahrungsergänzungsmitteln achten?

Die Europäische Lebensmittelbehörde genehmigt Omega-3-Präparate mit einer Dosis zwischen 200 und 450 mg. Jede Frau sollte vorher überlegen, wie viel Omega 3 sie über die Nahrung aufnimmt und wie viel wirklich supplementiert werden muss. Zudem sollten Betroffene nur zu den Produkten greifen, die explizit auflisten, welche Art von Omega-3-Fettsäure enthalten ist. Preiswerte Produkte sind meist nur reich an ALA, enthalten jedoch sehr wenig DHA und EPA.

Außerdem ist es wichtig, dass angereicherte Fischöle ausschließlich auf hochwertigen Ölen basieren und der Fisch aus nachhaltigem Fang kommt. Nur so entsteht ein ethisch, sozial und ökologisch korrektes Produkt.

Nahrungsergänzungsmittel sind kein Ersatz für eine ausgewogene und abwechslungsreiche Ernährung. In speziellen Fällen und unter besonderen Umständen kann es jedoch sinnvoll sein, Omega-3-Fettsäuren zu supplementieren.

Quellen:
https://www.cochrane.org/de/CD003402/PREG_zusatzliche-omega-3-fettsauren-wahrend-der-schwangerschaft

https://www.pharmawiki.ch/wiki/index.php?wiki=Omega-3-Fetts%C3%A4uren%20und%20Schwangerschaft#:~:text=Omega%2D3%2DFetts%C3%A4uren%20sind%20essentielle,mg%20DHA%20pro%20Tag%20empfohlen.

https://www.pharmazeutische-zeitung.de/ausgabe-202007/folsaeure-und-omega-3-fettsaeuren-auch-fuer-stillende/

Omega-3 Fettsäuren und die Wirkung auf unsere Gesundheit